Frühe Hilfen 2020: herausforderndes Jahr

Die Frühen Hilfen waren auch im Jahr 2020 ein wichtiges Unterstützungsprogramm für werdende Eltern und Familien mit Säuglingen und Kleinkindern. In insgesamt 65 politischen Bezirken unterstützte die Frühen-Hilfen-Familienbegleitung fast 2.200 Familien bedarfsgerecht und niederschwellig. Weitere 300 Familien erhielten eine kurzweilige Beratung durch die Frühe-Hilfen-Netzwerke.

Landkarte Frühe Hilfen 2020

Das NZFH.at veröffentlicht jährliche Berichte zur Umsetzung der Frühen Hilfen in Österreich. Basis hierfür sind interne Dokumentationen, das Dokumentationssystem der begleiteten Familien (FRÜDOK) und das Feedback der begleiteten Familien.

Ausführlichere Infos zum Angebot der Frühen Hilfen finden sich auch in folgenden Beiträgen:

https://gesundheitsziele-oesterreich.at/fruehe-hilfen-wirkmodell/

https://gesundheitsziele-oesterreich.at/fruehe-hilfen-und-kinderschutz

https://gesundheitsziele-oesterreich.at/netzwerk-familie

Frühe Hilfen sind auch während der Pandemie ein wichtiges Angebot

Der Jahresbericht Frühe Hilfen 2020 zeigt, wie sehr sich die Pandemie und die Maßnahmen zur Eindämmung  auf die Frühen Hilfen ausgewirkt haben. Die persönlichen Kontakte wurden zunächst stark reduziert und durch telefonische und teilweise auch digitale Kontakte ersetzt. Gruppenangebote mussten eingestellt werden. Netzwerkarbeit war kaum mehr möglich. Auch wenn weniger Familien ihren Weg zu den Frühen Hilfen gefunden haben als zuvor, wurden die Familienbegleitungen intensiver. Grund dafür war neben den strukturellen Herausforderungen auch, dass die Belastungen, in erster Linie die psychischen, die finanzielle Not und auch die soziale Isolation der Familien gestiegen sind. Die Daten zeigen, dass in den Lockdown-Phasen viele Ein-Eltern-Familien, armutsgefährdete Familien sowie Familien mit Hauptbezugspersonen, die sehr jung sind oder einen niedrigen formalem Bildungsabschluss haben, den Kontakt suchten. Praktiker:innen berichteten, dass Frühe Hilfen 2020 eine wichtige Unterstützung für die Familien waren, da viele andere Angebote / Leistungen in diesem Zeitraum nicht oder eingeschränkt zur Verfügung standen.

Ein-Eltern-Familien haben schwierige Ausgangsbedingungen

Rund 27 Prozent aller seit 2016 durch Frühe Hilfen begleiteten Familien, insgesamt 1.337 Familien, waren Ein-Eltern-Familien. Das sind Familien, wo die Hauptbezugspersonen nicht mit dem anderen Elternteil oder einem anderen Partner / einer anderen Partnerin zusammenleben. Diese Personengruppe ist verstärkt Mehrfachbelastungen ausgesetzt. Sie kann außerdem auf weniger Ressourcen ausgleichend zurückgreifen. Daher legt der Jahresbericht 2020 ein besonderes Augenmerk auf diese Zielgruppe. Die Analyse zeigt, dass Ein-Eltern-Familien häufiger als Paar-Familien bereits in der Schwangerschaft mit den Frühen Hilfen in Kontakt standen. Sie hatten häufiger einen niedrigen formalen Bildungsabschluss, waren seltener erwerbstätig und befanden sich eher in einer unsicheren Wohn- und/oder finanziellen Situation. Rund 70 % waren armutsgefährdet.  Auch machten sie häufiger Erfahrungen mit Gewalt. Familienbegleiterinnen berichten, dass sie im letzten Jahr besonders stark belastet waren. Grund dafür ist, dass vielfach etablierte Unterstützungsnetzwerke (Großeltern etc.) durch die Pandemie wegfielen.

Statistik zur Inanspruchnahme der Frühen Hilfen während dem 1. Lockdown

Weitere Inormationen

Der Jahresbericht 2020 und kurze Factsheets zu den begleiteten Familien sind unter https://www.fruehehilfen.at/ verfügbar.

Die Frühen Hilfen sind mit mehreren Maßnahmen in den Gesundheitszielen 2 „Gesundheitliche Chancengerechtigkeit für alle Menschen in Österreich sicherstellen“ und 6 „Gesundes Aufwachsen für Kinder und Jugendliche bestmöglich gestalten“ verankert.