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GZ03 Gesundheitskompetenz

Gesundheitsziel 3

Gesundheitskompetenz der Bevölkerung stärken

Gesundheitskompetenz ist eine Grundvoraussetzung für Gesundheit und Chancengerechtigkeit: Sie unterstützt die Menschen dabei, im Alltag selbständig gesundheitsbezogene Entscheidungen zu treffen.

Um die Gesundheitskompetenz zu stärken, gilt es einerseits die Orientierung im Gesundheitssystem zu vereinfachen – zu diesem Zweck muss u.a. der Zugang zu verständlicher, unabhängiger und verlässlicher Information erleichtert werden.
Andererseits sollen die persönlichen Kompetenzen und das Verantwortungsbewusstsein der Menschen gestärkt werden.

Ziel ist es, die Fähigkeit zum Mitentscheiden und die Selbstbestimmung der Patientinnen und Patienten im Gesundheitssystem zu fördern. Dabei soll besonderes Augenmerk auf die Bedürfnisse benachteiligter Gruppen gelegt werden.

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Arbeitsgruppe

Das Gesundheitsziel zur Gesundheitskompetenz wurde ursprünglich, wie alle anderen Gesundheitsziele, in einer Arbeitsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern zahlreicher Institutionen gemeinsam erarbeitet. Seit 2015 werden die Aufgaben der Arbeitsgruppe durch die österreichische Plattform für Gesundheitskompetenz wahrgenommen. Detaillierte Informationen über Prozess und Ergebnisse können im Bericht der Arbeitsgruppe (Fertigstellung April 2014) nachgelesen werden. 2017 wurde ein Maßnahmenmonitoring durchgeführt.

Wirkungsziele

  1. Das Gesundheitssystem unter Einbeziehung der Beteiligten und Betroffenen gesundheitskompetenter machen.
  2. Die persönliche Gesundheitskompetenz unter Berücksichtigung von vulnerablen Gruppen stärken.
  3. Gesundheitskompetenz im Dienstleistungs- und Produktionssektor verankern.

Maßnahmen (Auswahl)

Einrichtung der Österreichischen Plattform Gesundheitskompetenz (ÖPGK)

Umsetzende Institutionen:

Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Sozialversicherungsträger, Länder, Bundeskanzleramt (Bereich Familien und Jugend), Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, Fonds Gesundes Österreich und Multiplikatoren

Kurzbeschreibung:

Die Arbeitsgruppe empfahl, eine sektorenübergreifende Plattform zur nationalen Weiterentwicklung der Gesundheitskompetenz einzurichten. Ende 2014 wurde die Gründung der ÖPGK von der Bundesgesundheitskommission beschlossen. Um Doppelstrukturen zu vermeiden, übernahm die ÖPGK ab 2015 auch die Agenden der Arbeitsgruppe. Seither koordiniert, unterstützt und entwickelt die ÖPGK die Umsetzung der drei Wirkungsziele. Die ÖPGK setzt zudem Schwerpunktakivitäten in den folgenden Bereichen: Gesprächsqualität, Gute Gesundheitsinformationen, Organisationale Gesundheitskompetenz und Messung von Gesundheitskompetenz.

Außerdem führt die ÖPGK ein Verfahren zur Aufnahme von Mitgliedsorganisationen durch. Das sind Einrichtungen, die in ihrem eigenen Wirkungsbereich und mit eigenen Ressourcen Maßnahmen zur Förderung von Gesundheitskompetenz durchführen. Aktuell (2021) hat die Plattform bundesweit ca. 70 Mitgliedsorganisationen.

Zu diesem Zweck hat sie sich folgende Aufgaben gestellt:

  1. Langfristige Entwicklung und Etablierung der Gesundheitskompetenz in Österreich unterstützen.
  2. Vernetzung, Zusammenarbeit, Erfahrungsaustausch und gemeinsames Lernen fördern.
  3. Maßnahmen zwischen Politik- und Gesellschaftsbereichen ermöglichen und abstimmen.
  4. Gemeinsames Verständnis entwickeln, Wissen verbreiten und Innovation ermöglichen.
  5. Monitoring und Berichterstattung aufbauen, Transparenz und Qualität entwickeln.

Nähere Informationen zur ÖPGK und ihren aktuellen Schwerpunktthemen:

Jahresberichte der ÖPGK:

Gesundheitskompetente Sozialversicherung

umsetzende Institutionen:

Dachverband der österreichischen Sozialversicherung, interessierte Sozialversicherungs-Träger, Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau

Kurzbeschreibung:

Die „gesundheitskompetente Sozialversicherung“ möchte den Zugang zu verständlichen Gesundheitsinformationen erleichtern. Zu diesem Zweck wurde eine Methodenbox für die Sozialversicherung eingerichtet, die Best-Practice-Beispiele und Anregungen für mögliche Verbesserungen (beispielsweise Strategien für gelungene Kommunikation) versammelt.

Die Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau startete bereits im Jahr 2015, parallel zur Entwicklung der Methodenbox, mit der Schulung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bis Ende 2017 sollen die Kurse zum Thema „effektive Kommunikation“ in allen Einrichtungen der Versicherungsanstalt abgeschlossen sein.

Update aus dem begleitenden Monitoring:

2015 wurde die Methodenbox allen Sozialversicherungsträgern zur Verfügung gestellt. Seit 2016 wird Kommunikationsarbeit bei 15 SV-Trägern (ÖGK, SVS, BVAEB, AUVA, PVA) geleistet: Interessierte SV-Träger werden dabei unterstützt, Prioritäten zu setzen und ausgewählte Methoden umzusetzen.

Nähere Informationen zur gesundheitskompetenten Sozialversicherung:

Gesundheitskompetenz-Coachings

umsetzende Institutionen:

Österreichische Gesundhietskasse (ÖGK), Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB)

Kurzbeschreibung:

Die Gesundheitskompetenz-Coachings fokussieren auf die Stärkung der individuellen Gesundheitskompetenz. Sie unterstützen die Klientinnen und Klienten dabei, sich eigenständig verlässliche Informationen zu beschaffen und diese auch gut verwerten zu können. Zu diesem Zweck wurden nützliche Tipps rund um das Therapeuten-Patienten-Gespräch oder für Internet-Recherchen zu Gesundheitsfragen zusammengestellt, die zum Ausprobieren anregen sollen.

Update aus dem begleitenden Monitoring:

Weitere Sozialversicherungsträger sollen für die Umsetzung der Maßnahme gewonnen werden.

Verbessern der Gesundheitskompetenz von Migrantinnen und Migranten

Umsetzende Institutionen:

Bundeskanzleramt, Wiener Gesundheitsförderung, Östereichische Gesundheitskasse (Fördergeber)

Volkshilfe Wien (Implementierung)

Kurzbeschreibung:

Für Menschen mit Migrationshintergrund, die sich im österreichischen Gesundheits- und Versorgungssystem oft nur schwer zurechtfinden, gibt es niederschwellige Angebote wie „MIGRANT*INNEN FÜR GESUNDHEIT (MFG)“: Dabei werden sozial engagierte Migrantinnen und Mitgranten zu Gesundheitslotsinnen und -lotsen ausgebildet. Nach Abschluss des Lehrgangs organisieren sie ehrenamtlich muttersprachliche Informationsveranstaltungen zu Gesundheitsthemen.

Generell sollen der Zugang zu leicht verständlichen Gesundheitsinformationen und die Orientierung im System vereinfacht werden. Langfristig wird dadurch die Erhöhung gesundheitlicher Chancengerechtigkeit angestrebt.

Ergebnisse aus dem begleitenden Monitoring:

Seit 2012 wurden in Wien insgesamt 113 Lotsinnen und Lotsen in 5 Lehrgängen ausgebildet und in Oberösterreich seit 2014 in 2 Lehrgängen 41 Lotsinnen und Lotsen. Im Jahr 2016 wurden zu den Themen „das österreichische Gesundheitssystem“, „Kindergesundheit“ und „Diabetes“ in Oberösterreich und Wien insgesamt 354 Info-Veranstaltungen durchgeführt. Dabei wurden ca. 3800 Personen erreicht.

Nähere Informationen zu MiMi:

Ausbau von außerschulischer Lernförderung für sozio-ökonomisch benachteiligte Gruppen

Umsetzende Institutionen:

Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt

Kurzbeschreibung:

Nachhilfe für Schülerinnen und Schüler ist mit Kosten verbunden, die sozio-ökonomisch benachteiligte Familien schwer oder gar nicht tragen können. Hier greifen verschiedene Modelle außerschulischer Lernförderung wie Lernclubs, Lernhäuser, Lernhilfen und Lerncafés: die Schülerinnen und Schüler werden unentgeltlich und kompetent dabei unterstützt, ihre Klassenlernziele und den Schulabschluss zu erreichen oder Übergänge in andere Schulformen zu schaffen. Die Förderung der allgemeinen Bildung stärkt indirekt auch die Gesundheitskompetenz.

Update aus dem begleitenden Monitoring:

In Österreich gibt es ca. 215 Einrichtungen, die unentgeltlich Lernförderung anbieten.

Leitung der Arbeitsgruppe

Vorsitz des Kernteams der ÖPGK:

Christina Dietscher, Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK)

Weitere Mitglieder: (Name, Organisation)

Mitglieder des Kern-Teams der ÖPGK:

  • Maria Auer, Salzburger Gesundheitsfonds (SAGES)
  • Alexandra Benn-Ibler, NÖ Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS)
  • Sonja Draxler, Burgenländischer Gesundheitsfonds (BURGEF)
  • Julia Felix, Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB)
  • Christa Gahleitner, Wiener Gesundheitsförderung (WiG)
  • Monika Gebetsberger, Amt der Oberösterreichischen Landesregierung
  • Judith delle Grazie, Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK)
  • Jasmin Jandl, Kärntner Gesundheitsfonds (KGF)
  • Bettina Klausberger, Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK)
  • Anja Mandl, Gesundheitsfonds Steiermark (GF Stmk)
  • Anna Riebenbauer, Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK)
  • Maria Elisabeth Rumler, RMA Gesundheit GmbH
  • Kathrin Schindelar, Bundeskanzleramt, Sektion VI – Familie und Jugend
  • Jürgen Soffried, Institut für Gesundheitsförderung und Prävention GmbH (IfGP)
  • Thomas Stickler, Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS)
  • Sandra Stuiber-Poirson, neunerhaus – Hilfe für obdachlose Menschen
  • Inge Zelinka-Roitner, Styria vitalis

Vertretungen:

  • Günther Apflauer, Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF)
  • Wolfgang Auer, Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen (SVS)
  • Sabine Benczur-Juris, NÖ Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS)
  • Robert Lender, Bundeskanzleramt, Sektion VI – Familie und Jugend
  • Gerlinde Malli, Styria vitalis
  • Sandra Marczik-Zettinig, Gesundheitsfonds Steiermark (GF Stmk)
  • Karin Schindler, Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK)
  • Patrizia Theurer, Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK)
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