Teenagermütter in den frühen Hilfen

Das Angebot der Frühe‐Hilfen‐Netzwerke richtet sich an (werdende) Eltern/Familien in belastenden Lebenssituationen.

Das NZFH.at veröffentlicht jährliche Berichte zur Umsetzung der Frühen Hilfen in Österreich. Basis hierfür sind interne Dokumentationen, das Dokumentationssystem der begleiteten Familien (FRÜDOK) und das Feedback der begleiteten Familien.

Eine Personengruppe, die verstärkt Mehrfachbelastungen ausgesetzt ist, ist die der Teenagereltern. Der Jahresbericht 2021 legt daher ein besonderes Augenmerk auf diese Zielgruppe. Von den Frühen Hilfen begleitete Teenagereltern – hier definiert als maximal 20 Jahre alt – sind bislang ausschließlich Mütter.

Die Frühen Hilfen sind mit mehreren Maßnahmen in Gesundheitsziel 2 und Gesundheitsziel 6 verankert.

Das 2015 an der GÖG eingerichtete Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH.at) begleitet die Umsetzung des österreichischen Programms der Frühen Hilfen im Sinne von Gesamtabstimmung, Qualitätssicherung und Effizienz fachlich.

Teenagermütter

Rund sieben Prozent aller seit 2016 durch Frühe Hilfen begleiteten Mütter waren bei Beginn der Begleitung 20 Jahre oder jünger. Ein Viertel der Teenagermütter hat sich selbst bei den Frühen Hilfen gemeldet, viele wurden aber auch vom Krankenhaus und der Kinder‐ und Jugendhilfe vermittelt. Mehr als die Hälfte der Teenagermütter (57 %) tritt bereits während der Schwangerschaft mit den Frühen Hilfen in Kontakt. Besonders häufig wurde die Kontaktaufnahme mit der Notwendigkeit administrativer/rechtlicher/organisatorischer Unterstützung sowie sozialen bzw. medizinischen Belastungen begründet.

Teenagermütter haben nicht nur tendenziell mehr Belastungen als über 20‐jährige Mütter, sie können auch auf weniger Ressourcen zurückgreifen. Teenagermütter waren sehr häufig ungeplant schwanger und lebten ohne Kindsvater bzw. Partner:in. Entsprechend dem jungen Alter hatten sie sehr häufig einen geringen Bildungsabschluss (79 % mit maximal Pflichtschulabschluss), nur die Hälfte war erwerbstätig und dementsprechend befanden sie sich noch öfter in einer prekären finanziellen Situation sowie in einer unsicheren Wohnsituation als über 20-jährige Mütter. Zudem war die Obsorgesituation häufiger belastend, sie hatten öfter Erfahrungen mit Gewalt sowie viermal häufiger Erfahrungen mit der Kinder- und Jugendhilfe.

Die stärkere Belastung dieser Familien zeigt sich auch in intensiveren Begleitungen und einem höheren Bedarf an weiteren Unterstützungsangeboten. Bedarf bestand vor allem an finanziellen Unterstützungsleistungen sowie Angeboten rund um die Schwangerschaft. Der Abschluss erfolgte bei rund einem Viertel der Begleitungen von Teenagermüttern mit Übergabe an eine andere Institution und einem Fünftel durch Abbruch seitens der Teenager-Mutter; beide Werte sind höher als bei über 20-jährigen Müttern.

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