Gesunde Lebensjahre ab 65 Jahren in Österreich: Datengrundlage und potenzielle Erklärungsansätze

Im Jänner 2023 wurde ein Rechnungshofbericht zu Gesundheitsförderung und Prävention veröffentlicht. Dieser zeigt einen augenscheinlichen Rückgang der gesunden Lebensjahre in Österreich.

Der Indikator gesunde Lebensjahre (healthy life years, HLY) – auch: Gesundheitserwartung – im Alter von 65 Jahren misst die Anzahl der verbleibenden Jahre, die eine Person im Alter von 65 Jahren voraussichtlich ohne schwere oder mittelschwere gesundheitliche Probleme leben wird. Er ist ein Indikator für die Qualität der Lebensjahre und wird durch eine Kombination von Fragen zur selbsteingeschätzten Gesundheit und von Sterbetafeln berechnet. Die Wichtigkeit dieses Indikators liegt in der Möglichkeit, gleichzeitig die Entwicklung von Mortalität, Morbidität und Beeinträchtigung zu beurteilen und somit die Wahrscheinlichkeit abzuschätzen, ob mit dem Gewinn an Lebensjahren ein längeres Leben in guter oder in schlechter Gesundheit einhergeht.

Im Jahr 2014 war der Wert sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen deutlich höher als 2006/2007 und 2019. Betrachtet man jedoch den langjährigen Trend, ist – unter Ausklammerung der Befragungsergebnisse 2014 – seit 1978 eine kontinuierliche Verbesserung zu sehen.

Ein möglicher Erklärungsansatz zu den Ergebnissen ist, dass Befragungen – so auch von ATHIS und EU‐SILC –immer wieder Schwankungen unterliegen. Außerdem können äußerliche Einflüsse, die Stichprobe, Fragestellungen, der Befragungszeitpunkt und die Befragungsmethodik zu Trendänderungen bei statistischen Zeitreihen führen.

Der Bericht zeigt jedenfalls, dass Handlungsbedarf in Österreich besteht und die kontinuierliche Arbeit der Gesundheitsziele genau daran ansetzt, denn der Rückgang hätte ohne die Maßnahmen der Gesundheitsziele durchaus höher ausfallen können. Es ist daher umso wichtiger Gesundheitsförderung und Prävention zu verstärken.