Die SDGs und die Corona-Krise

Die 17 SDGS / ©Vereinte Nationen

Ein aktueller SDG-Indikatorenbericht der Bundesanstalt Statistik Austria, der durch das Bundeskanzleramt in Auftrag gegeben wurde, ist erschienen. Er enthält neben der Entwicklung der Indikatoren von 2010 bis 2019 einen Ausblick auf die Effekte der Corona-Krise auf die 17 Ziele (Goals) der Agenda 2030. Dazu wurden erste statistische Daten für 2020 sowie Einschätzungen nationaler und internationaler Institutionen herangezogen.

Corona-Krise wirkt unterschiedlich auf die Nachhaltigkeitsziele (SDGs)

Die COVID-19-Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer Eindämmung wirken sich auf Österreichs soziale, ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeitsziele unterschiedlich aus. So ist für sieben der insgesamt 17 Sustainable Development Goals (SDGs) – insbesondere für jene, die Gesundheit, Wirtschaftswachstum oder Beschäftigung betreffen – ein vorwiegend negativer Einfluss erwartbar. Für sieben weitere Ziele, etwa im Bereich Umwelt- und Klimaschutz, ist ein nur schwach negativer oder sogar positiver Effekt wahrscheinlich. Noch unklar ist derzeit die Auswirkung auf die Ziele, welche die Landökosysteme sowie Friede und Gerechtigkeit betreffen. Das geht aus dem Monitoring der 17 Nachhaltigkeitsziele, dem aktuellen SDG-Indikatorenbericht von Statistik Austria, hervor.

Die Corona-Krise erschwert die Verfolgung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitsziele in vielen Bereichen. Umso wichtiger ist es, dass es Österreich nach Bewältigung der Corona-Krise bald wieder gelingt, einen Pfad der möglichst umfassenden Nachhaltigkeit anzusteuern. Mit der Analyse der einzelnen Indikatoren nachhaltiger Entwicklung liefert der SDG-Indikatorenbericht einen Beitrag zur evidenzbasierten Politikgestaltung“, sagt Tobias Thomas, Generaldirektor von Statistik Austria. Unmittelbar gefährdet durch die Corona-Pandemie ist die „Gewährleistung eines gesunden Lebens für alle Menschen jeden Alters“ (Ziel 4).

die Arbeitswelt in der Corona-Krise

Auch auf die Entwicklung von Ziel 8, „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“, hat die Krise einen starken Einfluss, da sowohl das Bruttoinlandsprodukt im 2. Quartal 2020 gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal um (real) 14,3% zurückgegangen ist als auch die Beschäftigung (-4,9% zum 2. Quartal 2019) sowie die insgesamt geleisteten Arbeitsstunden (-16,6% zum 2. Quartal des Vorjahres) gesunken sind.

Arbeitslosigkeit nach internationaler Definition ist im 2. Quartal 2020 insgesamt um 1,2 Prozentpunkte gestiegen und ist dabei nicht über alle Gruppen gleich verteilt; besonders hoch war er beispielsweise bei Personen mit maximal Pflichtschulabschluss (+2,4 Prozentpunkte) und ausländischen Staatsangehörigen (+3,6 Prozentpunkte). Das wiederum hat Auswirkungen auf die Entwicklungsziele 10 („Verringerung von Ungleichheit in und zwischen Ländern“) und 1 („Verringerung von Armut“).

Wasser und Sanitärversorgung

Geringe Effekte sind dagegen beispielsweise auf die „Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung“ (Ziel 6) zu erwarten. Der Zugang zu einwandfreiem Trinkwasser und die Möglichkeit zur Handhygiene sind in Österreich weitgehend gegeben, es lassen sich auch keine wesentlichen Auswirkungen etwa auf die Wasserqualität oder die verfügbaren Wasservorräte erkennen.

Klimaschutz

Zumindest kurzfristig positive Effekte hat die Corona-Krise auf den Klimaschutz (Ziel 13), da infolge der sinkenden Wirtschaftsleistung eine deutliche Reduktion der Treibhausgasemissionen zu erwarten ist.

Der Bericht kann hier abgerufen werden.