„Durch sozialen Zusammenhalt die Gesundheit stärken”: Open Space zum Gesundheitsziel 5

-Beitrag von Anna Fox-

Am 24.2.2020 fand in der Österreichischen Akademie für Psychologie eine Open Space Veranstaltung zum Gesundheitsziel 5 “Durch sozialen Zusammenhalt die Gesundheit stärken“ statt. Ca. 70 Vertreterinnen und Vertretern aus den Bereichen Verwaltung auf Bund- und Länderebene, Sozialversicherung, Zivilgesellschaft, Interessensvertretung und Selbstvertretung diskutierten mit Hilfe der innovativen Methode der „Art of Hosting“ die Frage, wie durch sozialen Zusammenhalt die Gesundheit gestärkt werden kann. Im Sinne von Health-in-All-Policies wurden u.a. Herausforderungen, und Lösungsansätze in den Bereichen Bildung, Wohnen, Sport und Bewegung, sowie Kunst und Kultur behandelt.

Grafic Recording/Copyright: Gabriele Antony (GÖG)

solidarische Gesellschaften sind gesünder

Gesundheitsziel 5 “Durch sozialen Zusammenhalt die Gesundheit stärken“ strebt die Stärkung der sozialen Beziehungen und Netzwerke an. Diese leisten einen wichtigen Beitrag für Gesundheit und Wohlbefinden – solidarische Gesellschaften sind gesünder! Der soziale Zusammenhalt und die gesellschaftliche Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen sind zentral für die Lebensqualität unserer Gesellschaft. Diversität, Solidarität und Partizipation spielen dabei eine wichtige Rolle.

Zusammenhalt in allen Politikbereichen

Wegen der Komplexität des Themas und der Vielzahl angesprochener Zielgruppen entschloss sich die Arbeitsgruppe zu Gesundheitsziel 5 bei einer Open Space Veranstaltung ein breites Spektrum von Perspektiven einzuholen. Die Intention war, Herausforderungen, Bedürfnisse und Lösungsansätze zu diskutieren. Die Veranstaltung fand in der Österreichischen Akademie für Psychologie mit Beteiligung von ca. 70 Vertreterinnen und Vertretern aus Verwaltung, Sozialversicherung, Zivilgesellschaft, sowie Interessens- und Selbstvertretung statt. Zahlreiche Politikbereiche waren abgedeckt, u.a. Gesundheit und Soziales, Bildung, Sport und Bewegung, Kunst und Kultur, sowie Integration. Die Moderation folgte der Methode der „Art of Hosting“ – der „Kunst, Gastgeberin oder Gastgeber für gute Gespräche zu sein“. Diese zielt darauf ab, das kollektive Wissen und die Fähigkeit zur Selbstorganisation von Gruppen jeglicher Größe zu nutzen. Zugrunde liegt die Annahme, dass Menschen ihre Ressourcen für das einsetzen, was für sie am wichtigsten ist. Die Dokumentation erfolgte unter anderem durch „grafic recording“, das heißt durch ein visuelles Verlaufsprotokoll.

Sozialkapital fördert Gesundheit

Eröffnet hat die Gastgeber-Organisation, der Berufsverband der Psychologinnen und Psychologen. In Folge sprach Mag. Edeltraud Glettler (Leiterin der Sektion V, Europäische, internationale und sozialpolitische Grundsatzfragen) Begrüßungsworte im Namen des Herrn Bundesminister Rudolf Anschober. AL Dr. Christina Dietscher, Prozessleiterin der Gesundheitsziele Österreich (Leiterin der Abteilung IX/1 – Nicht-Übertragbare Erkrankungen, psychische Gesundheit und Altersmedizin) hielt ebenfalls eine Begrrüßungsrede. Die Redebeiträge stellten Themen wie den Zusammenhang von Gesundheit und Sozialem, Zusammenhalt der Generationen, Geschlechter und Bevölkerungsgruppen, Sozialstaat, Armutsbekämpfung, soziale Mobilität und Chancengerechtigkeit in den Mittelpunkt. In weiterer Folge gab Dr.in Sabine Haas (Gesundheit Österreich GmbH) einen Überblick zu den wichtigsten Fakten und Konzepte in puncto sozialer Zusammenhalt und Gesundheit. Daraus ging klar hervor, dass der soziale Zusammenhalt einer Gesellschaft – auch als Sozialkapital oder soziale Kohäsion bezeichnet – als protektiver Faktor einen wichtigen Beitrag für Gesundheit, Lebensqualität und Wohlbefinden leistet.

Zur Autorin

Anna Fox ist zuständig für die Koordination der Gesundheitsziele Österreich im Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Sie hat Internationale Entwicklung studiert und beschäftigt sich mit den gesellschaftlichen Voraussetzungen für Gesundheit und Wohlbefinden.

Was, Wo, Wie Zusammenhalt fördern: Vom Sport bis zur Primärversorgung

Am „Marktplatz“ wurden dann von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Themen für Diskussionstische gesammelt. Die Tische wurden in weiterer Folge von den Einbringerinnen und Einbringern der Themen selbst „gehostet“ – diese waren also Gastegeberinnen und Gastgeber. Die übergeordnete Frage war, wie durch sozialen Zusammenhalt die Gesundheit gestärkt werden kann. In mehreren Runden wurden in einem offenen Format und von den Teilnehmenden selbst organisiert die folgenden Bereiche bearbeitet: Bewegung und Sport, Kunst und Kultur, pflegende Angehörige, Generationen, Klassismus, Förderung von Toleranz und Respekt in der Schule, „in Schwierigen Situationen zusammen kommen“, gemeinschaftliche Wohnformen, sowie Primärversorgung, chronische Erkrankungen und Menschen mit Behinderungen. Bei der abschließenden „Ernte“ wurden die wichtigsten Ergebnisse der Diskussionsgruppen gesammelt und präsentiert.

Die gemeinsame Diskussion und Bündelung der verschiedenen Aspekte schaffen die Basis, um in Folge im Rahmen der weiteren Arbeiten am Gesundheitsziel 5 “Durch sozialen Zusammenhalt die Gesundheit stärken“ ein konkretes Strategie- und Maßnahmenkonzept zu entwickeln. Dieses soll im Laufe des Jahres in weiteren Workshops der bestehenden Arbeitsgruppe zum Gesundheitsziel erstellt werden.