Gesunde Kinder sind die gesunden Erwachsenen von morgen!
Obwohl Kinder und Jugendliche im Allgemeinen eine sehr gesunde Bevölkerungsgruppe sind, ist die jüngste Entwicklung der Kindergesundheit bedenklich. Chronische Erkrankungen bei Kindern treten immer häufiger auf. Das hängt mit dem grundlegendem epidemiologischen Übergang zusammen, der sich in unserer Gesellschaft ab Mitte des 20. Jahrhunderts vollzogen hat. Während Infektionskrankheiten bis dahin vorherrschend waren, machen nicht-übertragbare Erkrankungen bzw. chronische Erkrankungen seither einen immer größeren Teil der Krankheitslast aus. Das wirkt sich auch auf die Jüngsten in unserer Gesellschaft aus. Die Förderung der Kinder- und Jugendgesundheit ist nicht nur für Lebensqualität und Leistungsfähigkeit im Kindes- und Jugendalter relevant, sondern auch in Hinblick auf das Erwachsenenalter. Im Kindes- und Jugendalter manifestierte Verhaltensweisen wirken sich nämlich oft erst im Erwachsenenalter ungünstig aus. Sie sind später nur noch schwer beeinflussbar. Kindheit und Jugend sind somit wichtige Entwicklungsphasen in denen die Weichen für die spätere Gesundheit gestellt werden.
Intersektorale Zusammenarbeit für mehr Kinder- und Jugendgesundheit
Gerade vor dem Hintergrund, dass die Menschen in unserer Gesellschaft immer älter werden, ist es für die Gesundheitspolitik wichtig, früh anzusetzen. Es geht darum, dafür vorzusorgen, dass die Menschen nicht nur möglichst lange leben, sondern auch gesund bleiben. Aus diesem Grund hat das Gesundheitsressort einen Kindergesundheitsdialog mit insgesamt 180 Expertinnen und Experten aus den verschiedensten Bereichen der Kinder- und Jugendgesundheit einen Kindergesundheits-Dialog geführt und eine Kindergesundheitsstrategie erarbeitet, die. veröffentlicht wurde. Um auch die besonderen Bedürfnisse von Jugendlichen entsprechend zu berücksichtigen, wurde sie 2012 in Kinder- und Jugendgesundheitsstrategie umbenannt.
Die Strategie setzt sich aus fünf Themenfeldern mit insgesamt 20 Zielen zusammen:
· Gesellschaftlicher Rahmen
· Gesunder Start ins Leben
· Gesunde Entwicklung
· Gesundheitliche Chancengleichheit
· Versorgung von kranken Kindern und Jugendlichen in spezifischen Bereichen
Die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen zur Stärkung der Kindergesundheit stellt das zentrale Anliegen dar. Um den Fortschritt in der Umsetzung der Maßnahmen aufzuzeigen, wurde die Strategie bereits 4-mal einem Update unterzogen, zuletzt 2016/17 zum Themenfeld 5 “Versorgung von Kranken Kindern und Jugendlichen in spezifischen Bereichen”. Zur Unterstützung der Umsetzung wurde bereits bei Veröffentlichung der Strategie eine intersektorale Arbeitsgruppe, das Kinder- und Jugendgesundheitskomitee, gegründet.
Gesundes Aufwachsen für Kinder und Jugendliche bestmöglich gestalten
Das Gesundheitsziel „Gesundes Aufwachsen für Kinder und Jugendliche bestmöglich gestalten“ wurde vom Gesundheitsziele-Plenum im Februar 2013, also ungefähr 2 Jahre nach Veröffentlichung der Kindergesundheitsstrategie, als ein zeitlich zu priorisierendes Ziel bestimmt. Diese drei von der Arbeitsgruppe zum Gesundheitsziel festgelegten Wirkungsziele und Maßnahmen wurden aufbauend auf der Kinder- und Jugendgesundheitsstrategie erarbeitet:
- „Bewusstsein bei Verantwortlichen für spezielle Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen stärken“
- „In der Schwangerschaft und frühen Kindheit das Fundament für langfristige Gesundheit legen“
- „Lebenskompetenz von Kindern und Jugendlichen stärken und dabei Bildung als zentralen Einflussfaktor für Gesundheit nutzen“
Die Wirkungsziele werden auch maßgeblich von anderen Gesundheitszielen, Aktionsplänen und Strategien auf nationaler und internationaler Ebene, wie z.B. dem Nationalen Aktionsplan Ernährung (NAP.e), der Jugendstrategie des BKA oder dem UN Kinderrechte-Monitoring unterstützt.
Im März 2014 legte die Arbeitsgruppe ihren Bericht vor und 2017 wurde ein Update mit aktuellen Maßnahmen zum Bericht der Arbeitsgruppe erstellt.
Komitee zur Umsetzung der Kinder- und Jugendgesundheitsstrategie + Arbeitsgruppe zum Gesundheitsziel „Gesundes Aufwachsen für Kinder und Jugendliche bestmöglich gestalten“ = 1
Um eine ressourcenschonendere und intensivere Zusammenarbeit zu ermöglichen wurde im Frühjahr 2016 die Arbeitsgruppe zum Gesundheitsziel „Gesundes Aufwachsen für Kinder und Jugendliche bestmöglich gestalten“ und das Komitee für Kinder- und Jugendgesundheit zu einem großen intersektoralen Komitee zusammengelegt. Es setzt sich nunmehr aus über 25 verschiedenen Vertreterinnen und Vertretern von Organisationen aus dem Bereich der Kinder- und Jugendgesundheit zusammen.
Nächste Schritte
Momentan beschäftigt sich das Komitee mit einer Neuausrichtung. Auschlaggebend dafür ist unter anderem das neue Regierungsprogramm, das Kinder- und Jugendgesundheit beinhaltet. Besonderes Augenmerk soll auf die Themen Digitalisierung und Gesundheit, Bildung und Gesundheit, Weiterentwicklung der österreichischen Jugendstrategie, Kinderarmut, Bewegung und bewegungsförderliche Stadtplanung, Frühe Hilfen, sowie psychische Gesundheit gelegt werden.
Zentrale Fragestellungen dabei sind stets:
– Welche Brisanz werden die Themen in den kommenden 5 Jahren für Kinder- und Jugendgesundheit haben?
– Was sind dabei die Ziele und Aufgaben des Komitees?
– Wie kann die intersektorale Zusammenarbeit noch besser gelingen und auch sichtbar gemacht werden?
Zur Person
Magdalena Arrouas war geschäftsführende Leiterin der Sektion Öffentliche Gesundheit und medizinische Angelegenheiten und Leiterin der Abteilung Nicht übertragbare Erkrankungen, psychische Gesundheit und Altersmedizin im BMSGPK. Außerdem ist sie Leiterin der Arbeitsgruppe zum Gesundheitsziel „Psychosoziale Gesundheit fördern“ und Vorsitzende des Komitee für Kinder- und Jugendgesundheit sowie in vielen weiteren Gremien federführend aktiv. Die Förderung eines gesunden Aufwachsens für Kinder und Jugendliche ist ihr ein großes Anliegen.