„Faire Chancen gesund zu altern“ – Wie kann man die gesundheitliche Chancengerechtigkeit für ältere Menschen in Österreich fördern?

Alterndes Paar hält sich an den Händen / copyright: rawpixel

Gesund altern für alle: Gesundheitliche Chancengerechtigkeit wurde bereits 1986 in der Ottawa-Charta für Gesundheitsförderung als ein wesentliches Ziel der Gesundheitsförderung aufgegriffen. Damals wie heute gilt es die Chancen auf Gesundheit für alle Bevölkerungsgruppen zu erhöhen und Ungleichheiten durch Gesundheitsförderung zu verringern. Auch in den Gesundheitszielen Österreich ist gesundheitliche Chancengerechtigkeit als Grundprinzip definiert. Sie ist außerdem vom Gesundheitsziele-Plenum aufgrund der hohen Relevanz auch als eigenes Gesundheitsziel beschlossen worden. Aber was bedeutet Chancengerechtigkeit beim Altern? Wie schafft man faire Chancen gesund zu altern?

Gesundheitsförderung für alle Menschen jeden Alters zugänglich machen!

Ansätze der Gesundheitsförderung sehen nicht selten Maßnahmen vor, die vor allem die gebildete Mittelschicht ansprechen. Das kann dazu führen, dass Menschen, die besonders von Gesundheitsförderungsmaßnahmen profitieren würden, weil sie z. B. körperlich schwer belastende Berufe ausüben, über weniger Wissen in Bezug auf gesundes Verhalten verfügen oder aufgrund knapper Einkommen geringere Ressourcen für Gesundheit haben, nicht erreicht werden. Dadurch wird die gesundheitliche Ungleichheit zusätzlich vergrößert. Darüber hinaus stellen die demografische Entwicklung (z. B. Umkehr der Alterspyramide) sowie Änderungen der Bevölkerungsstrukturen Herausforderungen dar, die auch in Hinblick auf die Bevölkerungsgesundheit diskutiert werden (müssen) und abgestimmte gemeinsame Strategien nötig machen.

Gesund Altern

Der Fonds Gesundes Österreich (FGÖ) legt in seinem aktuellen Rahmenarbeitsprogramm 2017–2020 einen Schwerpunkt auf „Lebensqualität und Chancengerechtigkeit von älteren Menschen“. Dazu hat der FGÖ den Sammelband „Faire Chancen gesund zu altern“ erstellt. Dieser wurde bei der FGÖ-Gesundheitsförderungskonferenz 2018 am 20./21. Juni 2018 zum Thema „Was heißt schon ALT? Fachaustausch zu gesundem Altern“ in Wien präsentiert. An der Erstellung waren über 50 Autorinnen und Autoren aus Praxis, Forschung und Verwaltung beteiligt, die 25 Beiträge verfasst haben.

Die Publikation spannt einen Bogen von Grundlagen über Strategien unterschiedlicher Ressorts (Bundes- bis regionale Ebene) zu Forschungsberichten und Projekten guter Praxis. Die Themen reichen von sozialer Teilhabe bis zu Mobilität und Autofahren, Bildungs- und Beteiligungschancen, Armut, Gewalt und Sexualität im Alter. Weiters werden Gesundheitskompetenzthemen und Gesundheitsförderung in der Primärversorgung für mehrfach erkrankte ältere Menschen thematisiert sowie Gesundheitsförderung in  kommunaler und Langzeitpflege oder das Sterben zu Hause.

„Faire Chancen gesund zu altern“ bietet eine breite Sammlung von Erfahrungen und Wissen im Bereich gesundheitliche Chancengerechtigkeit und gesund altern.

Cover FGÖ Sammelband Faire Chancen / copyright: FGÖ

Zu den Autorinnen:

Mag. Gudrun Braunegger-Kallinger ist Soziologin und seit 2010 Gesundheitsreferentin im FGÖ. Sie ist Ansprechperson für Themen rund um gesundheitliche Chancengerechtigkeit, Health in All Policies und Selbsthilfe. Sie ist Leiterin der Österreichischen Kompetenz- und Servicestelle für Selbsthilfe (ÖKUSS). Außerdem ist sie Teil des GÖG-Begleitteams der Gesundheitsziele Österreich. Davor arbeitete sie als Wissenschaftlerin am Institut für Soziologie der Universität Wien. Sie befasste sich insbesondere mit Selbsthilfeorganisationen, kollektiver Patientenbeteiligung und Zivilgesellschaft.

Dr. Verena Zeuschner schloss nach ihrem Studium der Sportwissenschaft im Jahr 2005 das Doktoratsstudium der Medizinischen Wissenschaft an der Universität Graz ab. Sie begann ihre berufliche Laufbahn in der Sportunion Steiermark. Weitere Erfahrung sammelte sie im Kabinett des damaligen Staatssekretärs für Sport als Referentin für Breiten- und Gesundheitssport. Zu ihren Aufgabenbereichen im Fonds Gesundes Österreich zählen die Handlungsfelder „Bewegung“ und „ältere Menschen“. Sie ist zudem zuständig für die Begutachtung und Begleitung von Förderprojekten mit dem Schwerpunkt Bewegungsinterventionen sowie Gesundheitsförderung für und mit älteren Menschen.