WIE WIRKEN FRÜHE HILFEN? DAS FRÜHE-HILFEN-WIRKMODELL

Vor mehr als 10 Jahren starteten erste Modellprojekte zu Frühen Hilfen in Österreich. Seit 2015 erfolgt der Aus- und Aufbau von regionalen Frühe-Hilfen-Netzwerken in allen Bundesländern. Begleitet wird dies durch das ebenfalls 2015 an der GÖG eingerichtete Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH.at).

Anlässlich  des fünfjährigen Jubiläums des österreichischen Programms Frühe Hilfen und von NZFH.at wurden letzten Herbst einige Info Sheets bereitgestellt. Sie zeigen den Ausbau und die steigende Inanspruchnahme des Angebots. Außerdem präsentieren sie wesentliche Eckpunkte in Form von Infographiken. In den Jahren 2015 bis 2019 hat Frühe Hilfen fast 5.200 Familien unterstützt. Die Familien werden erfreulich früh (häufig noch während einer Schwangerschaft oder in den ersten Monaten nach der Geburt) erreicht. Es gelingt insbesondere auch sozial benachteiligte Familien zu unterstützen.

Ausführlichere Infos zum Angebot der Frühen Hilfen finden sich auf www.fruehehilfen.at bzw. auch in folgenden Beiträgen:

https://gesundheitsziele-oesterreich.at/fruehe-hilfen-und-kinderschutz

https://gesundheitsziele-oesterreich.at/netzwerk-familie

Das NZFH.at befasst sich seit vielen Jahren mit fachlichen Grundlagen und Evidenz zur Wirksamkeit von Maßnahmen im Bereich der frühen Kindheit. Ende 2020 veröffentlichte das NZFH.at eine ausführliche Darstellung des Wirkmodells der Frühen Hilfen. Die Publikation zum Frühe-Hilfen-Wirkmodell richtet sich in erster Linie an Fachleute sowie Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger.

FRÜHE-HILFEN-WIRKMODELL, copyright: NZFH.at

Frühe Hilfen wirken auf vielen Ebenen

Das Frühe-Hilfen-Wirkmodell zeigt, dass die Maßnahmen der Frühen Hilfen das familiäre Umfeld der Kinder und deren materielle, soziale sowie personale Ressourcen und außerdem belastende familiäre Situationen sowie mögliche kindbezogene Erkrankungen adressieren.

Es sind diese Umweltfaktoren, welche direkt und indirekt belastend oder förderlich auf die Entwicklung des Kindes wirken. Es gibt Evidenz dazu, dass eine sichere Eltern-Kind-Bindung ein wesentlicher Schutzfaktor für die gesunde Entwicklung des Kindes ist. Die neurobiologische und epigenetische Forschung weist zudem darauf hin, dass ein chronisch erhöhter Stresshormonspiegel den Aufbau des Gehirns in der frühen Kindheit stören kann. All das beeinflusst die Entwicklung von sozialen Kompetenzen, kognitiven Fertigkeiten und die Fähigkeit der Selbstregulation (v.a. der Stress- und Angstreaktionen). Dies hat somit langfristige Konsequenzen für den schulischen und beruflichen Erfolg, die Teilhabe an der Gesellschaft und die Gesundheit.

Begleitung ab der Schwangerschaft

Die Frühen Hilfen begleiten auch bereits vor der Geburt. Toxischer Stress kann sich nämlich in Schwangerschaftskomplikationen, erhöhtem Frühgeburtenrisiko, geringerem Geburtsgewicht sowie in späteren Verhaltens- und Entwicklungsauffälligkeiten niederschlagen. Gemeinsam mit einer Familienbegleiterin und weiteren unterstützenden Personen aus dem multiprofessionellen Netzwerk der Frühen Hilfen werden die Ressourcen der Familien gestärkt und die Belastungen reduziert.

Damit eine bedarfsgerechte Unterstützung der Familien gelingt, wirken die Frühen Hilfen auch auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ein. Das tun sie, indem sie Bewusstsein für die Bedürfnisse von Familien schaffen und Lücken sowie potentielle Synergien im System aufzeigen. Das erhöht langfristig die Chancen von Kindern und fördert daher die gesundheitliche Chancengerechtigkeit.

Weitere Inormationen

5 Jahre Frühe Hilfen:

NZFH.at: 5 Jahre Österreichisches Programm der Frühen Hilfen

NZFH.at: 5 Jahre Nationales Zentrum Frühe Hilfen

Online unter: https://www.fruehehilfen.at/de/Service/Materialien/Artikel-Dokumente-Praesentationen/Presseaussendung2020InfoBundlezuFrueheHilfenOesterreich.htm

Wirkmodell: Marbler, Carina; Weigl, Marion; Haas, Sabine; Winkler, Petra: Wie wirken Frühe Hilfen? Das Frühe-Hilfen-Wirkmodell, Stand: November 2020

Online unter: https://www.fruehehilfen.at/de/Service/Materialien/Publikationen/Wie-wirken-Fruehe-HilfenbrDas-Fruehe-Hilfen-Wirkmodell.htm

Die Frühen Hilfen sind mit mehreren Maßnahmen zu den Gesundheitszielen 2 „Gesundheitliche Chancengerechtigkeit“ und 6 „Gesundes Aufwachsen“ verankert.

Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen begleitet die Umsetzung des österreichischen Programms der Frühen Hilfen im Sinne von Gesamtabstimmung, Qualitätssicherung und Effizienz fachlich.