FRÜHE HILFEN UND KINDERSCHUTZ – HILFESTELLUNGEN UND MATERIALIEN

Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH.at) hat kürzlich den Bericht „Frühe Hilfen und Kinderschutz“ veröffentlicht. Es ist damit Wünschen aus der Praxis nach vertiefender Befassung mit dem Thema nachgekommen. Die Publikation bietet eine Übersicht über Hinweise auf eine mögliche Kindeswohlgefährdung in der Zeit von Schwangerschaft, Säuglingsalter und Kleinkindalter und Empfehlungen zur Vorgehensweise im Fall eines begründeten Verdachts.

Frau und Kind, copyright; Michaela Bruckmüller

Kinderschutz als eine Kernaufgabe der Frühen Hilfen

Frühe Hilfen sind ein gesundheitsförderndes und präventives Angebot zur Unterstützung von schwangeren Frauen und Familien mit Kleinkindern (vorrangig 0–3 Jahre) in belastenden Lebenssituationen. Sie zielen darauf ab, Entwicklungsmöglichkeiten und Gesundheitschancen von Kindern und Eltern in Familie und Gesellschaft frühzeitig und nachhaltig zu verbessern. Neben alltagspraktischer Unterstützung wollen sie  einen Beitrag zur Förderung der Elternkompetenzen von (werdenden) Müttern und Vätern leisten. Sie tragen dazu bei, dass Ressourcen gestärkt und Belastungsfaktoren reduziert werden.

Im Kern geht es darum, das Wohl und die Entwicklung des Kindes frühzeitig zu fördern, zum gesunden Aufwachsen von Kindern beizutragen und deren Rechte auf Schutz, Förderung und Teilhabe zu sichern. Oberstes Gebot  ist es, das Wohl der Kinder zu sichern. Kinderschutz ist damit auch ein gemeinsames Ziel von Frühen Hilfen und Kinder‐ und Jugendhilfe.

Hilfestellungen und Materialien der Frühen Hilfen

Da es sich  um ein freiwilliges Programm handelt, kommt es in der Familienbegleitung nicht sehr häufig zu einem Verdacht auf mögliche Kindeswohlgefährdung. Das Thema hat dennoch einen hohen Stellenwert, da die Sicherung des Kindeswohls ein übergeordnetes Ziel der Frühen Hilfen ist. Den Familienbegleiterinnen ist es sehr wichtig, umfassendes fachliches Wissen zu diesem Thema zu haben. Es wurde daher der Wunsch an das an der Gesundheit Österreich (GÖG) angesiedelte Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH.at) herangetragen, zur Unterstützung fachliche Unterlagen zu Kinderschutz mit spezifischen Hinweisen auf mögliche Kindeswohlgefährdung in der Schwangerschaft und im Säuglings‐ und Kleinkindalter zur Verfügung zu stellen.

Dies erfolgte auf Basis einer Analyse und Aufbereitung einschlägiger Literatur bzw. themenrelevanter Materialien und unter Einbindung der Projektgremien (insb. Fachbeirat, Frühe-Hilfen-Board und Steuerungsgruppe) des NZFH.at.

Der Bericht bietet eine Übersicht über Hinweise auf eine mögliche Kindeswohlgefährdung und Empfehlungen zur Vorgehensweise im Fall eines begründeten Verdachts . Die Hinweise wurden nach den Phasen Schwangerschaft, Säuglingsalter und Kleinkindalter gegliedert, da es hier relevante Unterschiede gibt. Im Anhang finden sich exemplarisch weiterführende Checklisten die beim Einsatz im Alltag hilfreich sein können.

Wissen zu Hinweisen auf mögliche Kindeswohlgefährdung ist eine wichtige fachliche Basis der Familienbegleitung. Für die Gefährdungsabklärung ist ausschließlich die Kinder- und Jugendhilfe zuständig. Im Sinne des Kinderschutzes sollte der regionale Kinder- und Jugendhilfeträger daher immer Teil des Frühe-Hilfen-Netzwerkes sein. Das dient u. a. dazu, dass im Fall einer möglichen Kindeswohlgefährdung rasch und effizient kooperiert werden kann. Oberstes und gemeinsames Ziel der Frühen Hilfen wie der Kinder‐ und Jugendhilfe ist es, das Wohl der (begleiteten) Kinder zu sichern.

Referenz

Haas, Sabine; Unger, Theresia; Weigl, Marion (2020): Frühe Hilfen und

Kinderschutz. Hilfestellungen und Materialien. Gesundheit Österreich, Wien

Online unter: https://www.fruehehilfen.at/de/Service/Materialien/Publikationen/Fruehe-Hilfen-und-Kinderschutzbr-Hilfestellungen-und-Materialien-Version-1-Oktober-2020.htm

Die Frühen Hilfen sind als Maßnahmen in den Gesundheitszielen 2 „Gesundheitliche Chancengerechtigkeit für alle Menschen in Österreich sicherstellen“ und 6 „Gesundes Aufwachsen für Kinder und Jugendliche bestmöglich gestalten“ verankert. Die Umsetzung des österreichischen Programms der Frühen Hilfen wird vom Nationalen Zentrum Frühe Hilfen im Sinne von Gesamtabstimmung, Qualitätssicherung und Effizienz fachlich begleitet.

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