Frühe Hilfen – Familien nicht alleine lassen!

– Blogpost von Sabine Haas –

Warum Frühe Hilfen?

Eine Schwangerschaft, die Geburt selbst und die Monate danach sind für Eltern immer auch Zeiten des Umbruchs. Damit alle Familien ihre Kinder von Beginn an möglichst gut versorgen können, wurde im Rahmen der Gesundheitsziele Österreich das Programm Frühe Hilfen gestartet.

Logo der Frühen Hilfen - copyright GÖG/NZFH
Foto mit Säugling

Alles eitel Wonne?

Ein Kind kommt auf die Welt und alle sind glücklich! Alle, die Kinder haben, wissen, dass das nur ein Teil der Wahrheit ist. Denn die Familiengründung bringt auch viele Herausforderungen mit sich. Darüber hinaus ist nicht jede Schwangerschaft geplant bzw. erwünscht. Kinder machen viel Freude, aber es kann sein, dass wir uns den neuen Anforderungen manchmal nicht gewachsen fühlen.

Manchmal kann alles zu viel werden

Dies gilt für alle Familien und umso mehr für jene, die mit besonderen Belastungen konfrontiert sind: wenn zum Beispiel das Geld nicht reicht, ein Elternteil (chronisch) krank ist oder die Freude über das Kind durch Zukunftsängste getrübt wird. Es kann belastend sein, wenn Kinder besonders viel Zeit, Energie und Aufmerksamkeit brauchen, weil sie zu früh, krank, mit einer Behinderung oder als Mehrlinge auf die Welt gekommen sind. Schwierig kann es auch werden, wenn Müttern Unterstützung durch Familie, Freunde oder Partner fehlt.

Kostenlose Unterstützung für Familien

Familien, die es – aus welchen Gründen auch immer – schwerer haben, brauchen spezielle Unterstützung. Genau hier setzen Frühe Hilfen an. Sogenannte „Frühe-Hilfen-Netzwerke“ unterstützen Familien je nach Bedarf über einen längeren Zeitraum auf vielfältige Weise. Eine Familienbegleiterin steht den jungen Eltern vor allem in Form von Hausbesuchen zur Seite und organisiert als direkte Ansprechperson alle benötigten Unterstützungsleistungen. Für Familien ist dieses Angebot kostenlos.

Wie nützen Frühe Hilfen?

Maßnahmen, die Familien in der Zeit der frühen Kindheit unterstützen, haben besonders großen Nutzen. Gerade am Lebensanfang wird die Basis für die spätere Gesundheit und die weiteren Entwicklungsmöglichkeiten, zum Beispiel im schulischen Bereich, gelegt. Studien belegen: In keiner anderen Lebensphase kann man die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Lebensqualität so gut fördern wie in der frühen Kindheit.

Frühe Hilfen setzen an allen relevanten Stellen an, denn sie nützen

  • den Familien – sowohl den Müttern bzw. Eltern als auch den Kindern, die dadurch besser umsorgt, versorgt und gefördert werden können,
  • kurzfristig, weil sie die oft dringend benötigte Hilfe bereitstellen,
  • langfristig, weil Kinder damit eine bessere Ausgangsbasis für ihr weiteres Leben bekommen,
  • der Gesellschaft insgesamt, weil sie zu mehr Chancengerechtigkeit und Lebensqualität beitragen und Folgekosten „einsparren“.

Wo gibt es Frühe Hilfen?

Frühe Hilfen gibt es in allen Bundesländern. Derzeit sind über 50 Bezirke durch regionale Frühe-Hilfen-Netzwerke abgedeckt. Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt damit im Einzugsbereich eines Netzwerks. Frühe Hilfen hat seit Anfang 2015 mehr als 1.000 Familien unterstützt.

Frühe Hilfen als Maßnahme der Gesundheitsziele

Das verstärkte Etablieren von Frühe Hilfen ist eine Maßnahme der Gesundheitsziele Österreich. Die Umsetzung erfolgt im Rahmen einer Partnerschaft quer durch verschiedene Politik-, Gesellschafts- und Fachbereiche. Bund, Länder und Sozialversicherungsträger engagieren sich gemeinsam, damit Frühe Hilfen bei der Bevölkerung ankommen.

Nähere Informationen zu Frühe Hilfen:

Zur Person

Sabine Haas ist Soziologin und leitet das Nationale Zentrum Frühe Hilfen an der Gesundheit Österreich (GÖG). Sie ist von Beginn an als Mitglied des Prozessbegleitteams in die Erarbeitung der österreichischen Gesundheitsziele involviert.